Klosterberg und Abtei Mont Saint-Michel, berühmtes Ausflugsziel in Frankreich
Die Felseninsel Mont Saint-Michel und die gleichnamigen Benediktiner-Abtei gehören zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Normandie, ja sogar ganz Frankreichs. Die Abtei ist für ihre spektakuläre Architektur bekannt, die einen gotischen Chor, ein romanisches Kirchenschiff und einen hohen Kirchturm umfasst. Im Mittelalter galt das imposante Kloster auf dem Felsen als Gotteswunder, und auch heute noch fesselt sein Anblick jeden Besucher. Der Name geht direkt auf den Heiligen Michael zurück.
Die Abtei, der Klosterberg und das Dorf sind beliebte Ausflugsziele und wurde bereits in zahlreichen Filmen und Fernsehsendungen gezeigt. Rund 3,5 Millionen Menschen kamen in Spitzenjahren, um Mont Saint-Michel zu besichtigen. Der Klosterberg und die umliegende Bucht gehören seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Lage der Abtei Mont Saint-Michel
Die Abtei Mont Saint-Michel befindet sich auf der gleichnamigen Felsen-Insel im Wattenmeer des Ärmelkanals, ungefähr 1 km von der Küste entfernt. In der Nähe verläuft die Grenze zwischen der Normandie und der Bretagne. Selbst bei Ebbe bietet der weit in den Himmel ragende Klosterberg einen atemberaubenden Anblick. Die Abtei wird von der mittelalterlichen Gemeinde Le Mont-Saint-Michel umgeben, die sich im Schatten des Berges über die Jahrhunderte gut entwickelte.

Für nahezu 150 Jahre, als ein Straßendamm den Klosterhügel mit dem Festland verband, war Mount Saint Michel keine echte Insel mehr. Das Wasser konnte den Berg nicht mehr vollständig umspülen, sodass die Insel zu verlanden drohte. Daher wurde der Damm im Rahmen eines ehrgeizigen Re-Naturierungsprojektes durch eine Stelzenbrücke aus Stahl und Holz ersetzt. Diese reicht bei Flut bis ins Wasser und ein Teil versinkt sogar unter Wasser. Nun ist Mont-Saint-Michel zumindest zeitweise wieder eine Insel.
Geschichte der Abtei Mont-Saint-Michel
Die Abtei Mont-Saint-Michel hat eine lange und bewegte Geschichte. Sie wurde 708 von Bischof Aubert von Avranches gegründet, nachdem er eine Vision des Erzengels Michael empfangen hatte. Dieser forderte ihn im Traum auf eine Kirche zu bauen. Nach einigem Zögern begann der Bischof mit der Planung. Um die notwendigen Reliquien zu beschaffen, wurden Abgesandte nach Monte Gargano geschickt. Das war damals das wichtigste Michaelskloster Italiens.
Zu Anfang war es nur ein bescheidenes Bauwerk. Davon zeugt noch ein Mauerrest in der Kirche Notre-Dame-sous-Terre aus dem 10. Jahrhundert.
Im Jahr 966 wurden die Mönche, die den Berg und seine Reliquien bislang verwaltet hatten, von 30 Benediktinern der Abtei Saint-Wandrille abgelöst. Damit begann der Aufschwung des Klosters. Im Jahr 996 fand hier die Hochzeit zwischen Richard II., Herzog der Normandie, und Judith de Bretagne statt.

Die Arbeiten an dem neueren Bauwerk begannen im 11. Jahrhundert und dauerten mehr als 500 Jahre. Selbst während des Hundertjährigen Krieges (1337-1453) wurden sie nicht unterbrochen. In dieser Zeit wurde aus der einfachen Kirche eine Abtei mit Festung gebaut. Die widerstand sogar den protestantischen Attacken während der Hugenottenkriege und wurde so zu einem nationalen Symbol.
Während der Französischen Revolution (1789-1799) wurde die Abtei Mont-Saint-Michel geschlossen und die Mönchen vertrieben. Stattdessen nutzte man den Gebäudekomplex bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts als Gefängnis, wo insbesondere politische Gefangene einsitzen mussten.
Erst seit 1966 gibt es hier wieder eine Gemeinschaft von Ordensleuten. Bis heute lebt eine kleine Gruppe aus Brüdern und Schwestern der Jerusalemer Gemeinschaften im Kloster im Haus des Abtes. Der Klosterkomplex befindet sich jedoch weiterhin unter staatlicher Kontrolle.
Die Entwicklung des Tourismus auf Mont Saint Michel
Über mehrere Jahrhunderte profitierte die Gemeinde rund um die Abtei Mont Saint Michel von den vielen Wallfahrern, die zu Ehren des Heiligen Michael kamen. Selbst Könige wie Ludwig IX., Philipp IV., Ludwig XI., Franz I., Karl VIII. und Karl IX. pilgerten einst zum Mont Saint-Michel. Der Tourismus nahm durch die Wallfahrten seinen Anfang.
Während der Französischen Revolution, als der Abtei-Komplex als Gefängnis diente, beherbergten die Einwohner die Gefängniswachen und empfingen und bewirteten die Besucher. Viele Familien verdienten so ihren Lebensunterhalt.

Seit dem 19. Jahrhundert entdeckten romantische Schriftsteller und Maler wie Guy de Maupassant den Berg wegen seiner besonderen Anziehungskraft und Schönheit für sich. Der Massentourismus kam mit dem Bau einer Deichstraße im Jahr 1879 und dann einer Eisenbahn in Gang. Der Ansturm wurde größer und dank dem Verkauf von Pilger-Souvenirs überlebte der Tourismus auch magere Zeiten.
In den späten 1990er Jahren wurden mehrere Hotels eröffnet. Die kleine normannische Stadt entwickelte sich zu einem der beliebtesten Reiseziele Frankreichs. Auch wenn die Zeiten des Besucheransturms mit 3,5 Millionen Gästen pro Jahr vorbei sind, gehört Mont Saint-Michel immer noch zu den Top-Reisezielen Frankreichs.
In neuerer Zeit kommen auch wieder mehr Pilger auf dem Jakobsweg zum Mont Saint-Michel. Dazu trug auch bei, dass der Weg seit 1998 Teil des Welterbes Jakobsweg in Frankreich ist.
Sehenswürdigkeiten auf dem Mount Saint-Michel
Es gibt etliche Sehenswürdigkeiten auf dem Mont Saint Michel zu bewundern. Bei einem Bummel durch die engen Gassen des historischen Ortes laden Souvenirläden, kleine Geschäfte und Kunstgalerien zu einem Besuch ein. Auch ein Abstecher zur Bucht lohnt sich.
Was ist sehenswert auf dem Mont Saint-Michel?

Abtei Mont Saint-Michel
Eines der beliebtesten Ziele ist die Abtei . Das monumentale gotische Kloster war eins der kompliziertesten, teuersten und größten Bauwerke des Mittelalters. Trotz des Besucherandrangs ist es unsere Top-Empfehlung für eine Besichtigung. Die Abtei befindet sich auf der Spitze des Berges und eröffnet einen atemberaubenden Blick auf das Meer. Viele Besucher sind mit der Besichtigung der mittelalterlichen Gemeinde rund um die La Grande Rue zufrieden. Sie betrachten die Abtei nur von außen, was schade ist, denn eine Besichtigung der Räumlichkeiten lohnt sich unbedingt.
Schöne Ausblicke von den Festungsmauern
Weitere Sehenswürdigkeiten auf dem Mont Saint-Michel sind die Festungsmauern (Fortifications du Mont-Saint-Michel), von denen aus man einen herrlichen Blick auf die Umgebung hat. Auch dieser Weg lohnt sich, zumal es dort oft nicht zu voll ist.
Einen wunderbaren Ausblick hat man auch auf der Terrasse de l’Ouest.

Kleine Kirchen und Kapellen
Etwas abseits der Touristenströme liegt die hübsche kleine Kirche Eglise Paroissiale Saint-Pierre, die eine Besichtigung lohnt. Außerhalb der Festungsmauern ist die kleine La Chapelle-Saint-Aubert zu entdecken.
Museen und Attraktionen
Zu den Sehenswürdigkeiten von Mont Saint-Michel zählen auch kleinere Sammlungen wie das Musée d’Histoire, eine Mittelalter-Ausstellung mit dem Periskop zum Beobachten der Bucht, das Archéoscope und das Maritime Museum. Für deren Besichtigung werden Paketpreise angeboten. Ehemalige Besucher sind darüber sehr unterschiedlicher Meinung. Einige bewerteten die Angebote positiv, andere fanden das Preis-Leistungsverhältnis nicht stimmig.

Geführte Rundgänge und Touren Mont Saint-Michel buchen
Man kann Mont-Saint-Michel bei einer geführten Besichtigung entdecken oder auf eigene Faust erkunden. Führungen haben den Vorteil, dass man interessante Fakten und Anekdoten über die Abtei und den Klosterberg aus zuverlässiger Quelle erfährt. Außerdem werden Tagesausfüge ab Paris, Bayeux, Cherbourg und Caen angeboten, die mit weiteren Leistungen verbunden sind und die Anreise bequem gestalten.
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Architektur der Abtei Mont Saint-Michel
Die Architektur der gewaltigen Abtei Mont-Saint-Michel ist durch die langwierige Bauzeit, den schwierigen Baugrund und die immer wieder angepassten Pläne ein Mix ein aus romanischem, gotischem und klassizistischem Stil sowie anderen Einflüssen. Kaum jemand hätte sich zuvor vorstellen können, dass ein so großes Gebäude auf einem Berggipfel in drei Ebenen errichtet werden könnte. Daher wurden die Klosterbauten auf dem Mont-Saint-Michel bereits im Mittelalter als merveille („Wunder“) angesehen.
Für die meisten Bauwerke des Klosters wurde Granit verwendet, der auf der kleineren benachbarten Felseninseln (Îles Chausey) abgebaut und mit Flößen, und Lastkähnen herangeschafft wurde. Die Nachbearbeitung musste vor Ort erfolgen.

Der extrem witterungsbeständige Granit erwies sich jedoch als ungeeignet für fein gearbeitete Skulpturen, so dass das gesamte Bauwerk kaum bildlichen Schmuck aufweist. Nur einige vor Witterungseinflüssen geschützte Teile des Chors und des Kreuzgangs der Abteikirche sind aus Kalkstein aus Caen gebaut, der ebenfalls auf die Insel gebracht werden musste. Der war leichter und feiner zu formen.
Die Abtei unterteilt sich in folgende Räume. Nicht alle davon kann man besichtigen:
Abtei- obere Ebene
- Abteikirche: frühromanische Kirche mit klassizistischer Fassade und Chor im spätgotischen Stil, der zu den schönsten Frankreichs zählt
- Dormitorium, Reste des Schlafsaals
- Refektorium von außergewöhnlicher Architektur mit 50 Fenstern in einer Art Arkadengalerie
- Kreuzgang – auffällig durch die versetzt gestellten Doppelsäulen und sich überschneidenden Bögen
- Archiv, enthält Dokumente, für Besucher gesperrt
- Kapitelsaal – wurde nie richtig umgesetzt
Abtei – mittlere Ebene
- Wandelsaal der Mönche mit einem der ersten Rippengewölben des Mittelalters
- Kapelle der 30 Kerzen, einfacher Bau im frühromanischen Stil
- Notre-Dame-sous-Terre, einfache, zweischiffige Klosterkirche
- St. Martins Kapelle, frühromanisch, sehr schlicht und
- Schrägaufzug zum Lastentransport aus dem Mittealter mit Tretrad aus dem 19. Jh.
- Krypta der dicken Pfeiler, Unterkirche (Spätgotik) mit gewaltigen Rundpfeilern ohne Kapitelle
- Zisterne als Regenwasser-Speicher
- Rittersaal, Empfangsaal mit schönem Rippengewölbe und großen Kaminen
- Gästesaal, zweischiffig, ebenfalls mit Kaminen und Rippengewölbe ausgestattet
Abtei – untere Ebene
- Aquilon-Krypta, Kreuzgratgewölbe ruhen auf starken Monolith-Säulen mit ansprechenden Kapitellen
- Almosensaal, Speise- und Schlafraum für die erschöpften Pilger, aber auch Bettler mit Säulen und Kreuzgratgewölbe
- Vorratskeller, dreischiffiger Lagerraum vor die Vorräte, speziell Ernte aus den benachbarten Abteigärten
Unterkünfte in Le Mont Saint-Michel
Sie möchten Le Mont Saint-Michel ganz in Ruhe besichtigen und die Atmosphäre genießen? Dann bleiben Sie doch über Nacht oder ein paar Tage länger.
Hotels in Le Mont Saint-Michel
Die folgenden Unterkünfte bei unserem Partner Booking.com* wurden von den Gästen gut oder sehr gut bewertet:
- Auberge Saint Pierre (***), Fachwerkhaus aus dem 15. Jh., 100 m zum Zentrum
- Les Terrasses Poulard (***), historisches Ambiente, Aussicht auf Bucht, Dorf und Straße
- Mercure Mont Saint Michel (****), umgeben von Park, 2 km zur Abtei
- Hôtel Vert (**), 2 km zum Zentrum
Ferienwohnungen in Le Mont Saint-Michel
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Restaurants und Cafés
Außerdem gibt es auf der Insel zahlreiche Restaurants und Cafés, um sich nach der Erkundungstour zu stärken. Schmackhafte regionale Küche bieten zum Beispiel die Restaurants:
- La Sirene
- Creperie La Cloche
- La Bisqu’in
- La Ferme Saint Michel
- Hotel Du Guesclin
- Le Pre Sale
- Chez Francois
- La Pause des Genêts
- La Casa de Quentin
Beste Reisezeit
Auf dem Klosterberg herrscht nach wie vor großer Touristentrubel. Am besten reist man in den Morgenstunden oder am späten Nachmittag an, um dem größten Besucherandrang zwischen 11 und 16 Uhr auszuweichen. Wochentage sind weniger frequentiert als die Wochenenden, und außerhalb der Haupt-Feriensaison ist die beste Zeit für eine ruhige Besichtigungstour.
Anreise
Bei einer geführten Tagestour mit Reiseleitung ab einer der größeren Städte der Region müssen Sie sich um die Anreise nicht kümmern. Sie reisen meist in einem klimatisierten, bequemen Reisebus und genießen die Landschaft.
Entspannen kann man auch bei einer Anreise per Zug, zum Beispiel ab Bahnhof Paris Montparnasse über Rennes nach Pontorson. Ab da geht es mit dem Shuttle-Bus weiter zum Mont Saint-Michel.
Mit dem Auto erreichen Sie Mont Saint-Michel von Deutschland aus über die Autobahn A13 in Richtung Caen und dann über die A84 bis zum Ziel. Geparkt wird auf einem riesigen Parkplatz etwa 2,5 km vom Klosterberg entfernt. Von dort kann man einen 30 bis 40-minütigen Spaziergang unternehmen oder den kostenlosen Shuttle-Bus nutzen.
Literatur-Tipps
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Warum Mont Saint-Michel ein beliebtes Touristenziel ist
Die Abtei Mont-Saint-Michel und der Klosterberg sind beliebte Touristenziele, da es atemberaubende Architektur inmitten einer historisch gewachsenen Region zu entdecken gibt. Es ist faszinierend, an diesem Ort etwas über die Geschichte von Mont Saint Michel zu erfahren. Für Normandie-Urlauber ein Muss!
Fotos:
Mont-Saint-Michel, mitoller, Pixabay
Mont Saint-Michel – Wattwanderung, barskefranck, Pixabay
Mont Saint-Michel – Architektur, Roses_Street, Pixabay
Mont-Saint-Michel – Tourismus, Roses_Street, Pixabay
Sehenswertes auf dem Mont Saint Michel, 3678539, Pixabay
Ausblick von den Festungsmauern, , CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons
Musée d’Histoire,
Architektur auf der Insel Mont Saint-Michel, , CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons